Schon der erste Song hinterlässt das Gefühl, auch bei dieser CD seine sauer verdiente Kohle richtig investiert zu haben. Diana Navarro brilliert in “Sola” und verwandelt die Komposition in einen verführerischen balladesken Schmusesong. “No Te Olvides De Mi” hört sich an - als ob aus einem Ennio Morricone Film entsprungen - romantische dichte Keyboard-Struktur, über dem die Violinen schwelgen.
”Ea” verbindet rockige Elemente, arabische Perkussion und clubtaugliche Drumbeets, die Sängerin zwitschert zwischen den Stimmungen umher - genau dieser Track muss es gewesen sein, der wohl einige Kritiker veranlasst hat, die Spanierin mit der irischen Sängerin Enya zu vergleichen (siehe dazu die Kritik des Nachfolgers “Camino Verde”).
Der gewaltigste Track des Albums ist “Esto Es Lo Que Hay” - perkussive Flamenco-Fragmente treffen auf schwere arabische Melodiebögen, das Akkordeon schiebt dem Ganzen einen Backbeat unter und als Zuhörer kann ich gar nicht genug bekommen von dieser Komposition. Ich hab’s mir mindesten 5x hintereinander angehört. Kann man bei dieser Musik überhaupt noch objektiv bleiben? “Deja De Volverme Loca” ist bei aller Romantik rhythmisch und erweckt Sehnsüchte. Klasse Gitarrenarbeit in “Una Y No Mas” - das Flamenco-Klatschen täuscht leicht - es ist eine typische sinfonische Copla mit viel Gefühl und wundervollem Arrangement, bei dem sich das Piano luftig und leicht zwischen den in die linken und rechten Kanäle gemischten Akustikgitarren bewegt.
“No Me Tires Mas Besitos” geht sogar in die Richtung Pop-Dance und hier wäre die Chance für den innovativen Discjockey, die Scheibe während einer lateinamerikanischen Tanzrunde an zu bringen - Erfolg wäre garantiert. Aber solche DJs gibt es eigentlich (noch) gar nicht. Schade, dass ich nicht in einer Latin-Disco auflege. Na, ja - was nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht liest das ja ein Diskothekenbesitzer :-))
“Dias Que Paso Sin Ti” ist eine vollgeile Ballade (man verzeihe mir diese plebejische Ausdruxweise), in der sich die Violine und der butterweiche Gesang von Diana prachtvoll inszeniert richtig in die Seele hineinfressen.
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